Vernetzte Gesundheit

Immer mehr Best Ager nehmen, unterstützt durch Digitaltechnik, ihr Gesundheitsmanagement selbst in die Hand.
Bild nicht vorhanden
Bild nicht vorhanden
Klaus Lüber Redaktion

Für viele beginnt es mit einer neuen Waage. Wer als älterer Mensch darauf angewiesen ist, täglich sein Gewicht zu kontrollieren, muss darüber Buch führen. Das kann, mit Block und Stift, mitunter etwas anstrengend sein. Wesentlich einfach wird es mit einem vernetzten Gerät: Es zeichnet die Daten automatisch auf und spielt sie bei Bedarf über eine WLAN-Schnittstelle auf Tablet, Smartphone oder PC aus.


Connected Health wird diese Technologie genannt. Und sie umfasst wesentlich mehr als smarte Waagen. Auch moderne Blutdruckmessgeräte sind mittlerweile vernetzt. Mit ihrer Hilfe können ältere Risikopatienten nicht nur schnell und unkompliziert eine Messung vornehmen, sondern ihre Daten auch gleich an den behandelnden Arzt übermitteln. Auch elektronische Schrittzähler oder Aktivitäts-Tracker werden immer beliebter bei der älteren Generation. Dabei werden nicht mehr nur ausschließlich zurückgelegte Entfernungen gemessen. Die neueren Geräte funktionieren auch als Pulsmesser und  Bewegungsmelder für die Schlafüberwachung. Sämtliche gesammelte Daten können schließlich mit einer App zentral dokumentiert und überwacht werden.


Soweit die technischen Möglichkeiten. Aber werden die Geräte auch wirklich von der älteren Generation genutzt? Eine von der Unternehmensberatung Accenture aus dem Jahr 2014 durchgeführte Studie scheint dies zu bestätigten: Immer mehr Ältere suchen nach digitalen Möglichkeiten, um ihre Gesundheit selbst zu managen. Laut Studie dokumentieren bereits mehr als ein Drittel aller Senioren (38 Prozent) Gesundheitswerte wie Gewicht und Blutdruck elektronisch. Weiterhin zeichnet etwa ein Viertel der Befragten Informationen zur eigenen Krankengeschichte auf (24 Prozent), 15 Prozent halten ihre sportlichen Unternehmungen fest und neun Prozent protokollieren Krankheitssymptome. Darüber hinaus wünschen sich 81 Prozent der befragten Senioren einen elektronischen Zugang zu ihrer Patientenakte und 73 Prozent wollen elektronisch an bevorstehende Untersuchungen oder die Medikamenteneinnahme erinnert werden.


Allerdings bemängelte die Umfrage die noch schlechten Rahmenbedingungen für den Einsatz von Connected-Health-Technologien. Zum Zeitpunkt der Befragung bot lediglich einer von fünf Ärzten entsprechende Dienste an. „Die gesundheitsbewussten  Silver Surfer reiten die E-Health-Welle – und das deutsche Gesundheitssystem schaut nur zu“, so Sebastian Krolop, Geschäftsführer für die Managementberatung im Gesundheitswesen bei Accenture, bei der Präsentation der Studienergebnisse.


Inzwischen hat die Politik reagiert und will mit dem Ende 2015 verabschiedeten eHealth-Gesetz die Rahmenbedingungen für die Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems deutlich verbessern. Bis 2018 sollen Arztpraxen und Krankenhäuser flächendeckend und sicher vernetzt und Patientendaten auf einer elektronischen Patientenakte gespeichert sein. Die gesammelten Daten sind dann über ein sogenanntes Patientenfach einsehbar. Dort können auch eigene Daten, etwa Blutzuckerwerte oder Messungen von Wearables und Fitnessarmbändern gesammelt werden.

Nächster Artikel
Medizin
Februar 2024
Illustration: Sascha Duevel
Redaktion

Mehr Wissen

Die Digitalisierung eröffnet neue Wege in Sachen Diagnostik und Umgang mit Seltenen Erkrankungen.