Das tägliche Dutzend

Welche Rolle spielt die Ernährung bei der Krebsprävention?
Illustration: Jennifer van de Sandt
Illustration: Jennifer van de Sandt
Dr. Ulrike Schupp Redaktion

Frauen in den USA erkranken 10-mal häufiger an Darmkrebs als Frauen in Indien, 17-mal häufiger an Lungen- und 12-mal öfter an Nierenkrebs. Und auch bei den Männern fällt ein Vergleich der Krebsraten ähnlich aus. Eine der Ursachen dafür sieht der amerikanische Arzt und überzeugte Veganer Dr. Michael Greger in der traditionellen indischen Küche mit ihren vegetarischen Gerichten, bestehend aus Hülsenfrüchten, Linsen-Dhal, Gemüse und vor allem Kurkuma. Die Wurzel, aus der das leuchtend gelbe Pulver für Curries gewonnen wird, habe Studien zufolge nämlich die Kraft, in Tumorzellen Selbstzerstörungsprozesse auszulösen.

Pilzen schreibt der Arzt in seinem Bestseller „How not to die“ die Kraft zu, durch Antiköperbildung das Immunsystem in Schwung zu bringen und so entzündliche Prozesse zu verhindern, die am Entstehen von Krebserkrankungen beteiligt sind. Beeren, je bunter desto besser, stärken durch Antioxidantien das Immunsystem, und wahre Superkräfte hat auch der Brokkoli. Das Gemüse soll DNA-Schäden vorbeugen, das Wachstum von Tumoren vermindern und die Entgiftungsarbeit der Leber unterstützen.

Ein „tägliches Dutzend“ ausgewählter Nahrungsmittel soll dazu beitragen, die häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt zu überwinden, entsprechende Erkrankungen zu behandeln und ihren Verlauf vielleicht sogar umzukehren. Voraussetzung sei allerdings, dass man „The Daily Dozen“ dann auch wirklich täglich verspeist.

Zu den Leiden, die sich laut Greger beeinflussen lassen, gehören unter anderem Herz-Kreislauferkrankungen, Alzheimer-Demenz und unterschiedliche Formen von Krebs. Nicht das Älterwerden oder die Gene allein verursachen die Erkrankungen, sondern insbesondere eine Ernährung mit tierischem Fett, industriell verarbeiteten Lebensmitteln, Fleisch und Zucker, so Gregers These.

Ganz oben auf der Checkliste für gesunde Ernährung stehen nach seiner Empfehlung Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen oder auch Produkte wie Tofu als Eiweißlieferanten. Außerdem sollten Beeren, andere Obstsorten, Kreuzblütlergemüse wie Brokkoli oder Blumenkohl, Blattgemüse, Samen, Nüsse und Gewürze, viel Wasser und Vollkorn auf dem Speiseplan stehen. Darüber hinaus rät Greger zu täglich 40-90 Minuten Sport oder intensiver Bewegung.

 Essen als Medizin? Die beeindruckende Fülle an Studien, die der Mediziner zusammengetragen und analysiert hat, spricht klar dafür. Sein Ansatz ist außerdem nicht neu, auch wenn ihn wenige so radikal vertreten wie der amerikanische Arzt. Allerdings wird der Anteil, den eine spezielle Diät an der Krebsprävention oder sogar an Heilung hat, sehr unterschiedlich bewertet. Und Ernährung allein kann die konventionelle Therapie nicht ersetzen.

Besondere Vorsicht geboten ist bei allen sogenannten „Antikrebs-Diäten“ wie etwa der „Krebskur nach Breuss“, die lediglich Gemüsesaft und Tees erlaubt, oder auch der „Makrobiotik“ mit ihrem Schwerpunkt auf Vollgetreide, Salz und wenig Flüssigkeit. Sie bergen das Risiko einer gefährlichen Mangelernährung.


Selbst wenn vieles für das „tägliche Dutzend“ Dr. Gregers spricht, sollte Ernährung am besten immer Thema einer individuellen medizinischen Beratung sein.

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