Burn-out-Prävention: Ein gemeinsamer Erfolg

Die Zahl der Arbeitsausfälle aufgrund psychischer Erkrankungen hat sich verdreifacht. Es ist daher an der Zeit, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber Prävention betreiben, sind die Experten der Helios Kliniken überzeugt.
(l.) Dr. med. Markus Moser Arzt im Helios Prevention Center Berlin (r.) Dr. med. Ivonne Hammer ärztliche Leitung Helios Arbeitsmedizin
Helios Preventive Health Beitrag

Frau Dr. Hammer, psychische Belas-tungen werden zu einem enormen Problem für Unternehmen. Aber lohnen sich Vorsorgemaßnahmen?
Viele Mitarbeiter leiden zunächst im Stillen, weil sie Angst vor Stigmatisierung haben oder es als persönliche Schwäche sehen, dem Druck der Leistungsgesellschaft vermeintlich nicht gewachsen zu sein. Wenn der Arbeitgeber darauf aufmerksam wird, haben sich psychische Belastungen meist schon in einer handfesten Diagnose manifestiert. Die Erstellung einer psychischen Gefährdungsbeurteilung bietet dem Arbeitgeber hingegen die Möglichkeit, die Belastung einzelner Arbeitsplätze genau zu ermitteln. Mit den dadurch gewonnenen Erkenntnissen kann er gezielt auf die Mitarbeiter eingehen und die psychische Belastung reduzieren, ihm steht somit eine Art Frühwarnsystem zur Verfügung.

 

Wie lässt sich so ein Frühwarnsystem für ein Unternehmen konzipieren?
Indem bei der Wahl des arbeitsmedizinischen Angebots auf ein ganzheitliches Konzept gesetzt wird, das neben der Grundbetreuung beispielsweise auch eine psychologische Betreuung oder ein betriebliches Gesundheitsmanagement umfasst. Passgenaue Angebote sollten sich selbstverständlich an den tätigkeitsspezifischen Bedürfnissen der einzelnen Mitarbeiter orientieren. Das zeigt das Beispiel eines Logistikunternehmens sehr gut. Für die Mitarbeiter im Lager ergeben sich ganz andere Maßnahmen als für Kollegen im Management. Es gilt also individueller auf Bedürfnisse einzugehen.

 

Herr Dr. Moser, warum sollte ich mir auch als Arbeitnehmer frühzeitig Gedanken über Burn-out-Prävention machen?
Ein Burn-out oder seine Vorstufen sind mittlerweile leider an der Tagesordnung. Außerdem gilt: einmal erkrankt, braucht es sehr viel Zeit, sich davon zu erholen. Meiner Meinung nach ist es daher wichtig, seine eigene Wahrnehmung in diese Richtung zu schärfen. Burn-out galt früher als Manager-Krankheit, heute wissen wir, dass dieses Phänomen in allen Berufsgruppen auftritt.

 

Wie kann ich vorbeugen?
Ziel eines Präventionsgesprächs sind Selbstreflektion und Introspektion. Das Schlüsselwort ist Achtsamkeit: „Wie geht es mir?“, „Will ich das?“, „Tut mir das gut?“. Oft kommen Patienten auch mit Symptomen wie Bauch-, Kopf-, oder Rückenschmerzen, für die es keine körperliche Ursache gibt. Das ist als Alarmsignal zu werten. Die Seele versucht, sich Gehör zu verschaffen – da sollte man besser hinhören. Neben dem Erkennen der eigenen Bedürfnisse kann es zudem helfen, mit dem Partner oder der Familie zu sprechen, seinen Selbstwert nicht nur über Arbeit zu definieren und seine eigene Widerstandskraft zu stärken. Klare Lebensziele helfen ebenfalls – genauso wie bewusste Entspannungsphasen abseits von Social Media und Alltagshektik. Meditation, Yoga, Xi Gong und Autogenes Training sind genauso probate Mittel wie gesundes Essen und Sport. Kurz: Es sind tatsächlich recht einfache Maßnahmen, mit denen man einem Burn-out vorbeugen kann. Sollten die Beschwerden schon schwerer sein, raten wir zum Coaching oder zu einer Psychotherapie.


 
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